Meldungen des Jahres 2017
Bücher satt – Eindrücke von der Leipziger Buchmesse 2017
Auch in diesem Jahr lockte die Leipziger Buchmesse mit zahlreichen Attraktionen und Angeboten – nicht nur mit historischen Titeln. Vom 23. bis 26. März konnten Bücherfreunde in Europas größtem Lesesaal Platz nehmen. Neben der traditionellen Messe auf der Neuerscheinungen des Frühjahrs, aktuelle Themen und Trends präsentiert und sowohl junge deutschsprachige Literatur als auch Neues aus Mittel- und Osteuropa gezeigt wurden, fand, schon zur Tradition geworden, das Lesefest „Leipzig liest“ statt und traf an mehr als 400 Leseorten in der Stadt ein interessiertes Publikum. Bei diesem Format fanden spannende Begegnungen zwischen Autoren und Lesern statt und es wurde so manche politische Debatte abseits des Wahlkampfes geführt. Das Schwerpunktland in diesem Jahr war Litauen. Das Land im Baltikum gewährte in rund 50 Veranstaltungen mit 26 Neuerscheinungen interessante Einblicke in Literatur, Kultur und Gesellschaft eines modernen europäischen Staates. Ein weiteres Schwerpunktthema war die Reformation. Auch 500 Jahre nach dem sogenannten Anschlag der Thesen durch Martin Luther hat sein Wirken und dessen Folgen bis in unsere Tage nichts an Aktualität verloren. Die Themenreihe Reformation auf der Buchmesse sprach nicht nur Theologen und das Fachpublikum an. Neu waren in diesem Zusammenhang auch die täglichen Druckvorführungen des Museums für Druckkunst Leipzig oder die des Gutenberg Museums Mainz.
Am 23. März wurde der Preis der Leipziger Buchmesse 2017 verliehen. In der Kategorie Belletristik ging er an die Autorin Natascha Wodin. In ihrem Buch „Sie kam aus Mariupol“ forscht die Autorin nach den Lebensspuren ihrer ukrainischen Mutter, die 1943 als Zwangsarbeiterin nach Deutschland kam. Barbara Stollberg-Rilingers Biografie über „Maria Theresia“ gewann in der Kategorie Sachbuch/Essayistik. Der Preis der Kategorie Übersetzung ging an Eva Lüdi Kong für die Übertragung des populärsten Buches der chinesischen Literatur „Die Reise in den Westen“. Natürlich wurden auch wieder eine Vielzahl von historischen Neuerscheinungen präsentiert, darunter etwa mehrere neue Bände über 100 Jahre Oktoberrevolution – Schwerpunkt der Zeitschrift "Gerbergasse 18" im Sommer.
Zeitgleich zur Buchmesse fand auch die hochfrequentierte Manga-Comic-Convention (MCC) statt. Die fantasievollen und ausgefallenen Kostüme der begeisterten Fans waren nicht zu übersehen. Zum 4. Mal wurde Leipzig somit zur Anlaufstelle für zehntausende Manga, - Comic- und Animefans. Zahlreiche japanische und europäische Ehrengäste der Szene kamen und elektrisierten ihr Publikum. Neben Fachveranstaltungen, kreativen Workshops und einem bunten Bühnenprogramm gab es am Messensamstag auch den beliebten Cosplay-Wettbewerb.
Fazit 2017: Das Stöbern in den Novitäten zahlreicher Verlage, ein Besuch der Antiquaritatsmesse oder das Genießen des Fachprogramms machten die Buchmesse wieder zu einem Erlebnis – für jeden Besucher & Buchfreund war etwas dabei. Denn neben den etablierten Verlagen lockten auch Stände der Radio- und Fernsehprogramme mit Online-Angeboten wie auditiven Livestreams: erstmals wurde das Programm aus 25 Foren live übertragen. Die hohen Besucherzahlen (in diesem Jahr erneut mit Besucherrekord) bestätigen, dass sich die Vielfalt gedruckter Bücher den vielfältigen digitalen Angeboten nicht geschlagen geben werden. Wir sind gespannt auf die Leipziger Buchmesse im nächsten Jahr (= 15. bis 18. März 2018).
Johanna Sauerwein