Meldungen des Jahres 2017
Fünfteilige Filmreihe im Oktober: Der Mythos – eine Reise in den Roten Oktober
Die Geschichtswerkstatt Jena veranstaltet im Oktober 2017 eine fünfteilige Kinoreihe
zum neuen Dokumentarfilm Der Mythos – eine Reise in den Roten Oktober
(ein Film von NOAHFILM Film- und Fernsehproduktion Berlin).
Die Veranstaltungstermine im Oktober lauten:
10. Oktober, Jena: Kino im Schillerhof (Helmboldstraße 1, 07749 Jena), Beginn: 18 Uhr
11. Oktober, Altenburg: Kino Capitol (Teichplan 16, 04600 Altenburg), Beginn: 20 Uhr
17. Oktober, Weimar: Kommunales Kino im mon ami (Goetheplatz 11, 99423 Weimar), Beginn: 18 Uhr
18. Oktober, Gera: Metropol Kino (Leipziger Straße 24, 07545 Gera), Beginn: 18 Uhr
19. Oktober, Bad Klosterlausnitz: Holzlandkino (Jahnstraße 28, 07639 Bad Klosterlausnitz), Beginn: 18 Uhr
Zu jeder Filmveranstaltung wird im Nachgang ein Publikumsgespräch mit den Filmemachern angeboten.
Eintritt frei.
Film und Veranstaltungen werden gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Mythos Oktoberrevolution
Es ist der Abend des 24. Oktober 1917. Eine kleiner Trupp bolschewistischer Revolutionäre
macht sich auf den Weg, das Winterpalais in Petrograd zu besetzen. Mitglieder der
noch tagenden provisorischen Regierung unter Führung des Sozialrevolutionärs
Alexander Kerenski sollen festgenommen werden. Der Trupp dringt über einen Hintereingang
ein und sucht nach den Räumen, wo die Regierung zusammensitzt. Nur vereinzelt
trifft der Trupp auf Widerstand. Die Verteidiger, vornehmlich ein Frauenbataillon,
geben schnell auf. Viele der eigentlichen Verteidiger des Kadettenbataillons hatten kurz
zuvor den Posten verlassen. Daher verlief die Aktion erstaunlich unblutig.
Jahre später verklärte Sergei Eisenstein diese Aktion in seinem Film „Oktober“ zum
„Sturm auf das Winterpalais“, durchgeführt von revolutionären bewaffneten und
kämpfenden Massen gegen die brutalen Verteidiger der Regierung. Den eigentlichen
Hergang verschweigend, spiegelt der Film von Eisenstein jenen Mythos, der in die Geschichtsbücher
einging. Und er rechtfertigte später alles, was die weltstürzende Nacht
vom 24. auf den 25. Oktober 1917 hervorbrachte: Den „Roten Terror“ als leninsches
Prinzip, das Gulag-System und die politische Entrechtung des Individuums. Es zielte auf
eine vollständige materielle und individuelle Unterdrückung des gesamten Volkes und
war Ausdruck des ideologischen Konzeptes der permanenten Revolution.
Der Film hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Mythos Oktoberrevolution nachzuspüren
und begibt sich dazu an die originalen Schauplätze im russischen St. Petersburg.
Historiker und andere Wissenschaftler helfen, die Vorgänge zu erklären und zu beschreiben.
Was war Realität, was Mythos, und was war das Ergebnis der Oktoberevolution?
Was haben die Bolschewiki damals dem Volk versprochen und was haben sie davon
gehalten? Nach solchen Fragestellungen sieht man den Slogan der Bolschewiki „Frieden,
Brot und Land“ in einem anderen Licht.
Aus heutiger Sicht könnte man auch fragen: Wie viel Russland steckt in der 1922 gegründeten
Sowjetunion und wie viel Sowjetunion im heutigen Russland?
Sehen Sie diesen Film und diskutieren Sie anschließend mit dem Autor Lutz Rentner.
Mit dabei sind die Regisseure Frank-Otto Sperlich oder Tom Franke sowie der Fachberater
des Filmteams, Dr. Henning Pietzsch, Vorstandsvorsitzender der Geschichtswerkstatt
Jena. Sie stellen sich im Anschluss des Films den Fragen des Publikums.